Print Assistant - Tipps

Moderne Textildruckverfahren im Überblick – jenseits des Siebdrucks

·

Textildruck

Wenn du Textilien wie T-Shirts, Sportbekleidung oder Werbetextilien individuell bedrucken möchtest, hast du heutzutage mehr Möglichkeiten denn je. Neben dem klassischen Siebdruck haben sich in den letzten Jahren zahlreiche Verfahren etabliert, die besonders bei kleinen Auflagen, komplexen Motiven oder speziellen Materialien punkten.

In diesem Artikel zeige ich dir die wichtigsten modernen Textildruckverfahren abseits des Siebdrucks – mit Fokus auf Qualität, Anwendungsbereiche und worauf du bei der Materialwahl, Farbdarstellung und Waschbeständigkeit achten solltest.

1. Direct-to-Garment (DTG) – Digitaldruck direkt aufs Textil

Beim DTG-Druck wird das Motiv direkt mit einem spezialisierten Inkjet-Drucker auf das Textil aufgebracht – ähnlich wie beim Tintenstrahldruck auf Papier.

Vorteile:

  • Fotorealistische Drucke: Ideal für komplexe, bunte Motive mit vielen Farbverläufen
  • Keine Vorkosten: Kein Film, kein Sieb – direkt aus der Datei
  • Umweltfreundlich: Wasserbasierte Tinten, geringe Makulatur
  • Weicher Griff: Der Druck fühlt sich oft kaum spürbar an

Grenzen:

  • Nur auf hellen Textilien ohne Vorbehandlung: Dunkle Textilien benötigen eine weiße Grundierung
  • Empfindlich gegenüber Dehnung und Waschvorgängen: Nur mit richtiger Fixierung und Pflege dauerhaft haltbar

Worauf du achten solltest:

  • Material: DTG funktioniert am besten auf 100 % Baumwolle
  • Daten: Hochauflösende, CMYK-optimierte Motive verwenden
  • Waschempfehlung: Max. 30 °C, auf links waschen, kein Trockner

2. Sublimationsdruck – brillanter Druck für Polyester

Beim Sublimationsdruck wird spezielle Tinte zunächst spiegelverkehrt auf ein Transferpapier gedruckt. Unter Hitze und Druck (z. B. in einer Transferpresse) verdampft die Farbe und geht direkt in die Polyesterfaser über.

Vorteile:

  • Extrem leuchtende Farben: Besonders auf weißem Polyester
  • Langlebig und waschecht: Die Farbe ist in der Faser, nicht auf der Oberfläche
  • Perfekt für Sport- und Funktionskleidung: Atmungsaktivität bleibt erhalten
  • Allover-Drucke möglich

Grenzen:

  • Nur auf Polyester: Funktioniert nicht auf Baumwolle oder dunklen Textilien
  • Hohe Hitze nötig: Nicht für hitzeempfindliche Textilien geeignet

Worauf du achten solltest:

  • Material: Mindestens 85 % Polyesteranteil für volle Farbkraft
  • Farbmanagement: CMYK mit Sublimationsprofilen
  • Motivwahl: Keine Weißtöne – Weiß bleibt unbedruckt (Hintergrundfarbe des Textils)

3. Flex- und Flockdruck – Folienbasierte Verfahren für plakative Designs

Diese Verfahren basieren auf dem Schneiden von einfarbigen Folien (Flex: glatt, Flock: samtig), die anschließend mit einer Transferpresse auf das Textil aufgebracht werden.

Vorteile:

  • Brillante, deckende Farben – auch auf dunklen Textilien
  • Hohe Waschbeständigkeit (bis 60 °C, je nach Folie)
  • Ideal für Schriften, Logos, Nummerierungen

Grenzen:

  • Keine Farbverläufe oder Fotomotive möglich
  • Etwas fester Griff: Die Folie ist spürbar auf dem Textil
  • Nur begrenzt dehnbar: Bei Stretchstoffen kann die Folie reißen

Worauf du achten solltest:

  • Vektorgrafiken erforderlich (AI, EPS, PDF)
  • Saubere Schneidekonturen: Mindestlinienstärke beachten
  • Textilart: Baumwolle, Mischgewebe oder Polyester möglich

Vergleich: Welches Verfahren ist das richtige für dich?

VerfahrenBeste AnwendungMaterialienDruckbildWaschbeständigkeit
DTGFotos, Einzelstücke, bunte Designs100 % BaumwolleWeich, detailreichMittel (30 °C)
SublimationSportkleidung, Allover-DruckWeißes PolyesterSehr brillant, dauerhaftHoch (60 °C)
Flex/FlockNummern, Logos, SchriftzügeBaumwolle, MischgewebeKlar, plakativHoch (60 °C)

Fazit

Die Wahl des richtigen Textildruckverfahrens hängt stark von deinem Motiv, dem Material und dem geplanten Einsatzzweck ab. Wenn du hochwertige Einzelstücke oder bunte, fotorealistische Motive drucken willst, ist DTG eine gute Wahl. Für langlebige, leuchtende Farben auf Sporttextilien führt kein Weg an der Sublimation vorbei. Und wenn es um plakative Logos oder Seriennummern geht, liefern Flex- und Flockdruck einfache, robuste Lösungen.

Wenn du dir unsicher bist, welches Verfahren für dein Projekt das richtige ist, lass dich beraten – und hol dir im Zweifel Muster oder Probedrucke. Denn wie so oft gilt auch beim Textildruck: Der Unterschied steckt im Detail.

FAQ

Kann ich DTG auch auf Polyester drucken?

In der Regel nein. DTG funktioniert am besten auf Baumwolle. Für Polyester ist Sublimation besser geeignet.

Welche Drucke halten am längsten?

Sublimation (in der Faser) und Flex/Flock (Folien) sind besonders waschbeständig. DTG ist empfindlicher.

Welche Drucke fühlen sich am angenehmsten an?

DTG-Drucke haben einen weichen, fast nicht spürbaren Griff – ideal für hochwertige Fashion-Artikel.

Was kostet welcher Druck?

Das hängt stark von Motiv, Auflage und Textil ab. Grundsätzlich gilt: DTG ist gut für Einzelstücke, Sublimation für Serien, Flex/Flock für einfache Motive.

Kann ich mehrere Verfahren kombinieren?

Ja, z. B. DTG für das Hauptmotiv und Flexdruck für Namen oder Nummern – besonders bei Teamsportbekleidung beliebt.