Die Papierlaufrichtung beeinflusst die Stabilität und Verarbeitung von Druckerzeugnissen. Ob beim Falten, Schneiden oder Binden – die richtige Laufrichtung ist entscheidend für ein professionelles Endergebnis.
Hier erfährst du, wie du die Papierlaufrichtung bestimmst und warum sie so wichtig ist.
Was bedeutet die Laufrichtung des Papiers?
Die Papierlaufrichtung (auch Faserrichtung genannt) bezeichnet die Richtung, in der die Papierfasern beim Herstellen des Papiers ausgerichtet sind. Du kannst dir vorstellen, dass die meisten Zellstofffasern bei der Herstellung des Papiers in Produktionsrichtung schwimmen und sich so größtenteils parallel zueinander anordnen. In dieser Richtung lässt sich das Papier später leichter biegen oder reißen, weil dort weniger Widerstand der Fasern entsteht. Quer zur Laufrichtung verhält sich das Material dagegen steifer und bricht leichter.
In der Praxis wird die Laufrichtung oft mit Schmalbahn (SB) oder Breitbahn (BB) angegeben. Diese Begriffe beschreiben, wie die Fasern im Verhältnis zur Papiergröße liegen:
- Schmalbahn (SB): Die Fasern verlaufen entlang der langen Seite des Papierbogens (englisch long grain).
- Breitbahn (BB): Die Fasern verlaufen entlang der kurzen Seite des Bogens (englisch short grain).
Ein Beispiel: Ein DIN-A4-Bogen (21cm × 29,7 cm) in Schmalbahn hat die Fasern parallel zur langen 29,7-cm-Seite. In Breitbahn hingegen verlaufen die Fasern parallel zur kurzen 21-cm-Seite. Diese Info findest du oft auf Papierpackungen oder im Datenblatt, weil sie für den Druck und die Weiterverarbeitung extrem wichtig ist.

Warum ist die richtige Laufrichtung so wichtig?
Die Laufrichtung des Papiers beeinflusst fast jeden Schritt deiner Print-Produktion – vom Bedrucken des Bogens bis zum finalen Finishing wie Falzen oder Binden. Wählst du die falsche Laufrichtung, kann das zu unschönen Ergebnissen oder technischen Problemen führen. Hier einige Gründe, warum du immer auf die korrekte Faserrichtung achten solltest:
- Stabilität und Haptik: Papier ist in Laufrichtung flexibler. Wenn du es gegen die Fasern biegst, fühlt es sich steifer an und kann sogar brechen. Ein Buch oder eine Broschüre, deren Seiten gegen die Laufrichtung gebunden sind, wird zum Beispiel nicht flach liegen und die Seiten schlagen von selbst auf – man sagt, das Buch “klafft auf”. Beim Blättern spürst du mehr Widerstand, weil die Blätter sich störrisch verhalten.
- Falz- und Rillqualität: Beim Falzen (Falten) bricht das Papier leichter, wenn die Falzlinie quer zur Laufrichtung verläuft. Das führt zu rissigen Kanten und unsauberen Falzen. Besonders bei stärkeren Papieren, etwa einem Folder (gefalteter Flyer) auf festem Karton, würdest du ohne Beachtung der Laufrichtung hässliche Risse oder Weißbruch an der Falzkante bekommen. Mit richtiger Laufrichtung (parallel zum Falz) bleibt die Kante sauber und das Produkt wirkt professionell.
- Biege- und Wölbungsverhalten: Papierfasern dehnen sich bei Feuchtigkeit aus. Wenn z.B. Leim oder Feuchtigkeit einwirkt (etwa beim Buchbinden oder beim Nassleim-Etikettieren), arbeitet das Papier quer und längs unterschiedlich. In Laufrichtung verzieht es sich weniger. Falsch herum kann es passieren, dass sich Seiten wellen oder ein Bucheinband sich wölbt, weil die Fasern quer zur Kante aufquellen. Ergebnis: Der Buchrücken oder gefalzte Print-Produkte werden uneben oder wellig.
- Haltbarkeit: Produkte mit falscher Laufrichtung sind oft weniger robust. Ein Buch hält mit richtiger Laufrichtung länger, weil die Blätter fester im Bund sitzen. Ein gefalzter Flyer hält mehr Öffnungen stand, ohne brüchig zu werden. Auch Blocks (geleimte Blöcke) reißen an der Leimkante nicht so schnell aus, wenn die Fasern dort entlanglaufen.
Merke: In fast allen Fällen verläuft die Laufrichtung parallel zum Rücken oder zur Falzkante des Druckprodukts. So öffnet es sich besser und bleibt stabil. Nur wenige Ausnahmen bestätigen die Regel (z. B. bei speziellen Umschlagmaterialien für Ordner).
Einfluss der Laufrichtung beim Druckprozess
Nicht nur in der Weiterverarbeitung, sondern schon beim Drucken selbst spielt die Laufrichtung eine Rolle. Druckereien achten bei der Bogenmontage und dem Anlegen der Druckbögen darauf, wie das Papier in die Maschine läuft:
- Bogenzufuhr und Maschinenlauf: In Offset- und Digitaldruckmaschinen sollte das Papier möglichst plan und spannungsfrei eingezogen werden. Ist die Laufrichtung ungünstig zur Transporteinrichtung, kann es zu Einzugsproblemen oder Papierstaus kommen. Viele kleinere Offsetmaschinen und Kopierer laufen z.B. stabiler, wenn bei A4-Papier die Fasern in Schmalbahn liegen. Dann biegt sich das Blatt um die Walzen in Maschinenlaufrichtung leichter und du hast weniger Quetschfalten oder Wölbungen am Auslagestapel. Bei A3 ist es oft umgekehrt – dort ist Breitbahn gängiger, damit die Fasern wieder längs zur Walze laufen. Hersteller geben in ihren Gerätedaten oft Empfehlungen zur optimalen Laufrichtung, um Papierstau und schiefe Auslagen zu vermeiden. (Du kennst das vielleicht vom Bürodrucker: Manche Papiere kommen stark gekrümmt oder wellig heraus, wenn sie „gegen den Strich“ bedruckt wurden.)
- Registerhaltigkeit im Mehrfarbdruck: Beim mehrfarbigen Offsetdruck kann falsche Laufrichtung zu leichten Passer-Ungenauigkeiten führen. Das Papier dehnt sich minimal quer zur Faser, z.B. durch Feuchtmittel und Farbe, was bedeuten kann, dass die passergenauen Druckformen nicht 100% übereinander liegen, insbesondere am Bogenrand. Richtig herum bleibt das Maß stabiler. Zudem neigt ein Bogen mit falscher Faserrichtung in der Maschine zu Wellenbildung oder kann nicht ganz flach auf dem Druckzylinder anliegen, was die Druckqualität beeinträchtigt.
- Druckgeschwindigkeit: Einige Druckprozesse laufen bei passender Laufrichtung einfach effizienter. Im Kleinoffset etwa kann man mit korrekter Faserausrichtung schneller drucken, weil es weniger Reibung und Widerstand gibt. Falsch herum muss man eventuell die Geschwindigkeit drosseln, um die Auslage sauber zu halten und Doppelfeeder zu vermeiden.
Kurz gesagt: Schon bevor dein Print-Produkt gefalzt oder gebunden wird, sorgt die richtige Laufrichtung für einen reibungsloseren Druckvorgang und bessere Ergebnisse.
Einfluss der Laufrichtung in der Weiterverarbeitung
Die größten Auswirkungen zeigt die Laufrichtung in den Weiterverarbeitungs-Schritten – also beim Schneiden, Falzen, Binden, Rillen und ähnlichen Arbeitsschritten nach dem eigentlichen Druck:
Falzen und Rillen
Beim Falzen sollte der Faserlauf immer parallel zur Falz liegen. Warum? Wenn du das Papier gegen die Faser faltest, brichst du quasi die Holzfasern. Das Ergebnis ist oft ein unsauberer Falz mit kleinen Rissen oder aufgebrochenen Kanten (man nennt das auch Bruch oder Weißbruch, weil das Papier an der Bruchkante aufhellt). Besonders bei Broschüren auf stärkerem Papier oder Foldern fällt das sofort ins Auge und wirkt unprofessionell. Im schlimmsten Fall springt das Produkt sogar von selbst wieder ein Stück auf, weil die steifen Fasern es nicht flach liegen lassen.
Durch die richtige Laufrichtung (parallel zum Falz) verhinderst du dieses Aufspringen und erreichst einen scharfen, glatten Falz. Bei sehr kräftigem Papier (z.B. 250–300 g/m²) musst du zwar sowieso rillen oder nuten (eine Rille vorstanzen), aber auch da gilt: mit dem Faserlauf rillen, damit die Materialstruktur nicht bricht. Andernfalls siehst du unschöne Risse entlang der Rillkante, und der Vorgang erfordert mehr Kraft und präzises Arbeiten, was die Maschinenbelastung erhöht.
Binden und Leimen
Für Bücher, Blöcke und Broschüren ist die Laufrichtung für das Binden entscheidend. Hier lautet die goldene Regel: Laufrichtung parallel zum Buchrücken bzw. zur Bindekante.
Bei einer Klebebindung (Leimbindung) – etwa bei Taschenbüchern oder BlocNotes – sorgt der parallele Faserlauf dafür, dass die Seiten gut am Leim haften. Wenn die Fasern quer zur Leimkante stehen, saugen sie Leim unterschiedlich auf und können sich leichter vom Leim lösen. Die Folge wären ein mangelhafter Blattverbund und eine wellige Leimkante, weil sich jede Seite unterschiedlich stark ausdehnt. Parallel laufende Fasern hingegen halten schön zusammen, der Buchblock bleibt stabil und der Leim dringt gleichmäßiger ein.
Bei einer Fadenheftung oder Rückstichheftung (Klammerheftung bei Broschüren) gilt Ähnliches: Ist die Laufrichtung falsch, wirkt das Heft oder Buch steifer, lässt sich schlechter aufschlagen und könnte sogar dauerhaft offen stehen bleiben. Mit korrekter Laufrichtung erreichst du, dass selbst ein mehrseitiger Broschüren-Umschlag sich um den Inhalt schmiegt, ohne aufzubrechen.
Auch der Umschlag von Büchern oder Magazinen sollte passend ausgerichtet sein. In den meisten Fällen heißt das auch hier: Fasern parallel zum Rücken falzen. Ausnahme: Bei speziellen Hardcover-Bezügen, Aktenordnern oder Ringbüchern kann es vorkommen, dass der Bezug quer zur Rückenlänge stabiler ist – das steht dann aber meist in den Verarbeitungshinweisen. Für normale Softcover gilt die Faustregel weiterhin.
Schneiden und weitere Verarbeitungsschritte
Beim Schneiden von Papier spielt die Laufrichtung eine weniger kritische, aber dennoch merkbare Rolle. Papier schneidet man üblicherweise so, dass die saubere Schnittkante entlang der Fasern verläuft – so franst sie weniger aus. Daher werden große Druckbogen oft so aufgeteilt, dass am Endformat möglichst die Fasern an der längeren Kante entlang laufen. Das ist aber ein eher untergeordneter Aspekt und fällt nur in Sonderfällen auf.
Andere Verarbeitungsschritte profitieren ebenfalls von richtiger Laufrichtung:
- Perforieren: Bei einer Strichperforation (eine Reihe von Strichlöchern zum Abreißen) setzt man die Perforationslinie idealerweise parallel zum Faserlauf, damit sich das Papier später leichter und grader abreißen lässt. Quer zur Faser würde der Abriss unsauber und ungleichmäßig erfolgen. (Bei Lochperforationen ist es weniger kritisch, da können je nach Lochabstand beide Richtungen funktionieren.)
- Stanzen: Ähnlich wie beim Schneiden gilt beim Stanzen, dass entlang der Fasern sauberere Kanten entstehen. Eine Stanzlinie gegen den Faserlauf kann eher zum Ausfasern neigen.
- Kartonagen/Verpackungen: In der Kartonverarbeitung (z.B. Faltschachteln) wird darauf geachtet, dass Rill- und Stanzlinien möglichst parallel zum Faserlauf gelegt sind. Das verhindert ein Aufplatzen des Materials an den Kanten und sorgt für stabilere Laschen.
Du siehst, die Laufrichtung zieht sich durch alle Verarbeitungsschritte. Es geht immer darum, die natürliche Richtung des Materials zu nutzen, statt gegen sie anzukämpfen. Das Ergebnis sind hochwertigere, haltbarere Druckprodukte – sei es eine edle Buchproduktion oder der einfache sechsseitige Folder für die nächste Werbeaktion.
Wie kannst du die Laufrichtung bestimmen?
Wenn du das Papier selbst in der Hand hältst und unsicher bist, gibt es ein paar einfache Tests, um die Laufrichtung herauszufinden:
- Biegeprobe: Nimm ein Blatt Papier und biege es einmal entlang der langen Seite und einmal entlang der kurzen Seite zu einem leichten Bogen (nicht knicken, nur biegen). Du wirst spüren, dass eine Richtung weicher nachgibt. Die Seite, die sich leichter biegen lässt, entspricht der Laufrichtung (die Fasern verlaufen parallel zur Wölbung). Die andere Richtung fühlt sich steifer an.
- Reißprobe: Reiße zwei schmale Streifen aus dem Blatt – einen in Längsrichtung und einen in Querrichtung. Meist reißt Papier gerader entlang der Laufrichtung. Der Riss quer zur Faser verläuft ungleichmäßiger. Vergleich einfach die gerissenen Kanten: die glattere Kante weist auf die Laufrichtung hin. (Vorsicht: dieser Test klappt nicht immer bei beschichtetem oder sehr festem Papier, und man will ja nicht immer sein Papier zerstören.)
- Feuchtprobe: Diese Methode ist sehr zuverlässig. Reiße ein kleines Stück (ein paar Zentimeter groß) vom Papier ab. Befeuchte es einseitig leicht mit Wasser. Nach kurzer Zeit wölbt sich das Papierstück. Die Wölbungskante (Rücken der Wölbung) verläuft rechtwinklig zur Laufrichtung. Halte das Stück an das Originalblatt: so kannst du ablesen, wie das übertragen wird. Diese Methode zeigt klar die Richtung, ist aber in der Praxis natürlich unpraktisch, weil sie das Papier beschädigt und durchnässt.
- Herstellerangaben: Am einfachsten ist es, die Laufrichtung bereits beim Kauf zu kennen. Papier wird oft mit Kürzeln wie “SG” (short grain = Breitbahn) oder “LG” (long grain = Schmalbahn) gekennzeichnet. Im Zweifel frag bei der Druckerei oder dem Papierlieferanten nach. Sie können dir sagen, welche Laufrichtung ein bestimmtes Format hat, oder dir das Papier gleich passend zuschneiden.
Gerade wenn du Drucksachen wie Broschüren, Bücher oder Folder planst, lohnt es sich, einen Blick auf die Laufrichtung zu werfen. So stellst du sicher, dass deine Gestaltung am Ende auch haptisch überzeugt und keine bösen Überraschungen in der Produktion auftreten.
Übersicht: Empfohlene Laufrichtung für verschiedene Produkte und Prozesse
Zum Schluss bekommst du hier eine kompakte Übersicht gängiger Druckprodukte bzw. Verarbeitungsschritte mit der jeweils empfohlenen Papierlaufrichtung – und was passieren kann, wenn man diese nicht einhält. Diese Tabelle fasst die wichtigsten Praxisbeispiele zusammen:
Verarbeitung/Produkt | Laufrichtung (SB/BB) | Folgen bei Nichtbeachtung |
---|---|---|
Aktenordnerdeckel (Ordner-Umschlag) | Faserlauf parallel zu Falz/Nut | Unsaubere Falzkante, Falz weniger strapazierfähig |
Blocks (geleimte Blöcke) | Faserlauf parallel zur Leimkante | Mangelhafter Blattverbund, wellige Leimkante |
Bücher (Buchblock) | Faserlauf parallel zum Bund (Buchrücken) | Mangelhafter Blattverbund, welliger Buchrücken, Aufklaffen des Buches |
Etiketten für Nassetikettierung (Rumpf- und Brustetiketten) | Faserlauf quer zur Längsachse der Dose/Flasche | Geringere Leistung der Etikettiermaschine, geringere Reißfestigkeit, Ablöseeffekt beim Trocknen |
Etiketten für Nassetikettierung (Verschluss- und Bügeletiketten) | Faserlauf parallel zur Längsform des Etikettes | Geringere Leistung der Etikettiermaschine, geringere Reißfestigkeit, Ablöseeffekt beim Trocknen |
Etiketten für Haftklebeetikettierung | Faserlauf parallel zur Längsachse der Dose/Flasche | Eventuell Falten beim Aufkleben, Etiketten können sich an den Endkanten ablösen |
Falzarbeiten | Faserlauf parallel zum Falz | Aufspringen des Falzgutes, brüchiger Falz, geringere Falzleistung |
Karteikarten | Faserlauf senkrecht zur Standfläche/-kante | Wölbungsneigung, geringere Standfestigkeit, verminderte Haltbarkeit |
Kartonverarbeitung | Faserlauf parallel zur Nut-/Stanzlinie | Unsaubere, brüchige Verarbeitung |
Kleinoffset 1c DIN A4 | Schmalbahn | Schlechterer Einzug, schlechtere Auslage, geringere Druckgeschwindigkeit |
Kleinoffset 1c DIN A3 | Breitbahn bzw. Faserlauf senkrecht zur Zylinderachse | Schlechterer Einzug, schlechtere Auslage, geringere Druckgeschwindigkeit |
Kleinoffset 4c | Schmalbahn, Faserlauf parallel zur Zylinderachse, insbesondere beim Mehrfarbendruck | Passer-Ungenauigkeit, Faltenbildung, eingeengter Druckbereich hinsichtlich Papier-/Kartonstärken, Probleme bei der Anlage, wenn Papier nicht ganz plan liegend |
Kleinoffset Karton DIN A4 | Breitbahn | Schlechterer Einzug, kein geschmeidiger Durchlauf durch Druckmaschine |
Kleinoffset Karton DIN A3 | Schmalbahn bzw. Faserlauf parallel zur Zylinderachse | Schlechterer Einzug, kein geschmeidiger Durchlauf durch Druckmaschine |
Kopierverfahren (elektrostatisch) | Überwiegend DIN A4 – Schmalbahn, DIN A3 – Breitbahn, Faserlauf senkrecht zur Trommelachse bzw. je nach Vorschrift des Geräteherstellers | Blattwölbung, schlechte Auslage, Papierstau, Quetschfalten, geringere Sorterauslastung |
Leimen/Lumbecken | Faserlauf parallel zur Leimkante | Mangelhafter Blattverbund, geringere Produktlebensdauer, wellige Leimkanten |
Nuten | Faserlauf parallel zur Nut | Brechen/Aufplatzen des Materials an der Nutkante |
Offsetdruck | Schmalbahn, Faserlauf parallel zur Zylinderachse, insbesondere beim Mehrfarbendruck | Passer-Ungenauigkeit, Faltenbildung, eingeengter Druckbereich hinsichtlich Papier-/Kartonstärken, Probleme bei der Anlage, wenn Papier nicht ganz plan liegend |
Perforieren (Strichperforation) | Faserlauf parallel zur Perforation. | Mangelhafte Trennmöglichkeit |
Perforieren (Lochperforation) | Wenn Lochabstand nicht zu groß, beide Laufrichtungen möglich | Mangelhafte Trennmöglichkeit |
Rillen | Faserlauf parallel zur Rille | Brechen/Aufplatzen des Materials an der Rille, geringere Rillgeschwindigkeit |
Umdruckverfahren | DIN A4 – Breitbahn, Faserlauf parallel zur Zylinderachse | Quetschfalten am Blattende, geringere Ausbeute des Umdruckoriginals |
Diese Übersicht zeigt: Ob Buch, Broschüre, Folder oder Verpackung – die Laufrichtung des Papiers ist immer ein zentraler Faktor. Halte dich an die empfohlenen Ausrichtungen, dann umgehst du viele der genannten Probleme von vornherein.
Fazit
Die Papierlaufrichtung mag auf den ersten Blick wie ein trockenes technisches Detail wirken, doch sie hat maßgeblichen Einfluss darauf, ob dein Druckprodukt am Ende überzeugt. Als jemand aus der Agentur-, Verlags- oder Druckereiwelt weißt du jetzt, warum es sich lohnt, dieses Thema im Auge zu behalten. Du kannst durch die richtige Planung der Laufrichtung dafür sorgen, dass deine Print-Projekte – vom Folder bis zum Buch – qualitativ hochwertig, haltbar und optisch einwandfrei gefertigt werden.
Nimm also die Laufrichtung des Papiers schon bei der Projektplanung mit ins Boot: Frag beim Papierkauf nach, gib die Info an die Druckerei weiter und teste im Zweifel selbst nach. So gehst du sicher, dass am Ende alles “in die richtige Richtung läuft”! Viel Erfolg bei deinen zukünftigen Druckprojekten.
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