Viele Druckprobleme entstehen bereits in der Druckvorstufe. Ein falsch angelegtes PDF kann zu unerwarteten Ergebnissen führen: abgeschnittene Ränder, unscharfe Bilder oder verfälschte Farben. Damit dir das nicht passiert, erkläre ich dir hier, wie du dein Druck-PDF korrekt erstellst und die typischen Fehler vermeidest.
Beschnitt und Sicherheitsabstand korrekt einstellen
Ein häufiger Fehler: Es fehlt der Beschnitt. Damit keine wichtigen Elemente abgeschnitten werden, musst du einen Beschnitt von mindestens 3 mm anlegen.
Warum ist Beschnitt wichtig?
Beim Schneiden von Druckbögen kann es zu minimalen Abweichungen kommen. Ohne Beschnitt würden weiße Blitzer entstehen, da das Papier nicht exakt geschnitten werden kann. Daher wird das Layout etwas über den Rand hinaus erweitert.
So geht’s:
- In Adobe InDesign oder Illustrator kannst du den Beschnitt bereits beim Erstellen des Dokuments definieren.
- In der PDF-Export-Einstellung muss „Beschnittzugabe“ aktiviert sein.
- Stelle sicher, dass wichtige Inhalte mindestens 5 mm vom Rand entfernt sind.
- Druckereien geben oft exakte Vorgaben zum Beschnitt, halte dich daran.
Das richtige Farbprofil verwenden
Falsche Farben im Druck? Das passiert oft, wenn das falsche Farbprofil verwendet wurde. Während Bildschirme mit RGB arbeiten, benötigt der Druckprozess CMYK–Farben.
Farbmanagement verstehen
Jeder Druckprozess hat eigene Farbräume. Offsetdruck arbeitet oft mit CMYK, Digitaldruck kann je nach Drucker variieren. Farben müssen immer im richtigen Farbmodus vorliegen.
Best Practices:
- Konvertiere alle Farben in CMYK, bevor du dein PDF exportierst.
- Verwende standardisierte Farbprofile wie ISO Coated v2 (ECI) oder FOGRA39.
- Kontrolliere Farben mit Softproofing in Photoshop oder Acrobat.
- Nutze Proof-Drucke, um Farben vorab zu prüfen.
Bilder in der richtigen Auflösung einbinden
Zu niedrige Bildauflösung führt zu unscharfen oder pixeligen Drucken. Die optimale Auflösung für den Druck ist 300 dpi.
Wieso ist die Auflösung so wichtig?
Drucker arbeiten mit kleinen Rasterpunkten. Wenn die Bildauflösung zu niedrig ist, sieht das Bild verpixelt oder verschwommen aus. Hochauflösende Bilder sind essenziell für gestochen scharfe Druckergebnisse.
So vermeidest du Probleme:
- Verwende hochauflösende Bilder und vergrößer sie nicht nachträglich.
- Kontrolliere die Auflösung vor dem Export.
- Speichere Bilder im TIFF- oder JPG-Format mit maximaler Qualität.
- Falls möglich, nutze vektorbasierte Grafiken (z. B. SVG oder EPS).
Schriften korrekt einbetten
Fehlende oder ersetzte Schriften können das Layout zerstören. Die sicherste Lösung: Schriften einbetten oder in Pfade umwandeln.
Welche Probleme entstehen ohne eingebettete Schriften?
Wenn eine Schriftart fehlt, ersetzt das Drucksystem sie durch eine Standard-Schrift. Das kann das gesamte Design verändern und den Text unleserlich machen.
Tipps:
- In Adobe Acrobat kannst du unter „Datei > Eigenschaften > Schriftarten“ prüfen, ob alle Schriften eingebettet sind.
- In InDesign: Wandle Texte über „Schrift > In Pfade umwandeln“ in Vektorgrafiken um.
- Achte darauf, dass alle Schriftschnitte (z. B. Fett, Kursiv) korrekt verwendet werden.
Transparenzen richtig behandeln
Transparenzen können im Druck Probleme verursachen, insbesondere bei PDF/X-1a. Falls dein Druckdienstleister dieses Format fordert, müssen alle Transparenzen reduziert werden.
Was passiert bei fehlerhaften Transparenzen?
Manche Drucksysteme können Transparenzen nicht verarbeiten und wandeln sie in weiße oder schwarze Flächen um. Das kann zu unerwünschten Effekten führen.
Lösung:
- Wähle beim Export das PDF/X-4-Format, falls Transparenzen erhalten bleiben sollen.
- Falls erforderlich, Transparenzen in InDesign über „Fenster > Ausgabe > Reduzierungsvorschau“ prüfen.
Veredelungen prüfen: Sonderlack, UV-Lack, Prägungen
Spezielle Veredelungen wie Sonderlacke, UV-Lack oder Prägungen müssen korrekt angelegt sein, damit sie im Druck sauber umgesetzt werden.
Worauf solltest du achten?
- Sonderfarben für Lacke oder Prägungen müssen als separate Volltonfarben definiert sein.
- In der Druckdatei sollten Veredelungen als eigene Ebenen angelegt werden.
- Transparenzen und Überdrucken-Einstellungen für Veredelungen müssen geprüft werden.
Trapping-Einstellungen kontrollieren
Trapping beschreibt das gezielte Überlappen von Farben, um Passerungenauigkeiten beim Druck zu vermeiden.
Wichtige Punkte:
- Standardwerte für Trapping variieren je nach Druckverfahren und Papier.
- In Adobe InDesign oder Acrobat lassen sich Trapping-Einstellungen anpassen und simulieren.
- Prüfe, ob dünne Linien und Texte korrekt überdruckt werden oder Knockout-Effekte unerwünscht sind.
Die richtige PDF-Vorgabe nutzen
Nicht jedes PDF-Format ist druckgeeignet. Für professionelle Drucke empfiehlt sich PDF/X-4, da es CMYK, Transparenzen und eingebettete Schriften unterstützt.
Empfohlene Einstellungen:
- PDF-Standard: PDF/X-4
- Farbmodus: CMYK oder Sonderfarben
- Auflösung: 300 dpi
- Beschnitt: 3 mm mit Schnittmarken
Preflight-Check mit Software durchführen
Bevor das Druck-PDF in die Produktion geht, solltest du einen Preflight-Check mit professioneller Software durchführen.
Welche Tools helfen dabei?
- Adobe Acrobat Preflight: Prüft PDF-Dateien auf Drucktauglichkeit.
- Callas pdfToolbox: Detaillierte Preflight- und Korrektur-Funktionen.
- PitStop Pro: Erweiterte Kontrolle für Druck-PDFs.
Nutze das kostenlose Preflight-Tool von Print Assistant: Mit dem PDF-Preflight-Check kannst du dein Druck-PDF schnell auf Probleme überprüfen und sicherstellen, dass alle technischen Anforderungen erfüllt sind.
Fazit
Viele Druckfehler entstehen bereits in der Druckvorstufe, lassen sich aber mit den richtigen Einstellungen vermeiden. Achte besonders auf Beschnitt, Farbprofil, Bildauflösung, Schriften, Transparenzen und Veredelungen. Nutze zusätzlich den PDF-Preflight-Check sowie professionelle Preflight-Software, um dein Dokument optimal auf den Druck vorzubereiten.
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FAQ
Warum sind meine Farben im Druck anders als am Bildschirm?
Bildschirme arbeiten mit RGB, der Druck mit CMYK. Konvertiere dein Dokument in CMYK und nutze ein passendes Farbprofil (z. B. ISO Coated v2).
Was passiert, wenn ich keinen Beschnitt anlege?
Ohne Beschnitt kann es zu ungewollten Rändern kommen, da Schneidemaschinen minimale Toleranzen haben.
Kann ich ein PDF mit RGB-Farben drucken lassen?
Das ist möglich, aber nicht ideal. Druckereien konvertieren RGB in CMYK, was zu Farbabweichungen führen kann.
Welche PDF-Vorgabe sollte ich verwenden?
Nutze PDF/X-4, da es Transparenzen und CMYK-Farben optimal unterstützt.
Wie kann ich Schriften korrekt einbetten?
In Adobe InDesign oder Acrobat kannst du dies über die PDF-Exportoptionen aktivieren oder Texte in Pfade umwandeln.