Die Wurzeln des Flexodrucks reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Ursprünglich als „Anilin-Druck“ bekannt, wurde dieses Verfahren vor allem für einfache Verpackungen genutzt. In den 1950er-Jahren entwickelte sich der Flexodruck weiter, als neue Polymerplatten und verbesserte Farbsysteme eingeführt wurden.
Eine kleine Anekdote am Rande: Anfangs wurde das Verfahren skeptisch betrachtet, da die Farben oft verschmierten und die Druckqualität mit anderen Verfahren nicht mithalten konnte. Doch mit der Weiterentwicklung von Druckplatten und Rasterwalzen wandelte sich das Bild – und heute ist der Flexodruck aus der Verpackungsbranche nicht mehr wegzudenken.
Was ist Flexodruck?
Der Flexodruck ist ein direktes Hochdruckverfahren, das besonders in der Verpackungsindustrie weit verbreitet ist. Durch seine Flexibilität eignet es sich hervorragend für den Druck auf unterschiedlichste Materialien wie Folien, Karton, Wellpappe und Etiketten. Mit modernen Maschinen lassen sich hochauflösende Druckbilder realisieren, die mit anderen Druckverfahren konkurrieren können.
Vorteile des Flexodrucks
- Vielseitigkeit: Bedruckt eine breite Palette von Materialien, darunter Kunststoff, Papier, Karton und sogar metallisierte Oberflächen.
- Hohe Druckgeschwindigkeit: Besonders effizient bei großen Auflagen, was die Produktionskosten senkt.
- Schnelle Trocknung: Dank lösemittelarmer oder wasserbasierter Farben ist der Druckprozess umweltfreundlicher und effizienter.
- Wirtschaftlichkeit: Niedrige Kosten für Druckplatten im Vergleich zu Tiefdruck, ideal für mittlere bis hohe Auflagen.
- Hochwertige Druckqualität: Fortschritte in der Rastertechnologie und Plattenherstellung ermöglichen feine Details und weiche Farbverläufe.
Herausforderungen beim Flexodruck
- Passergenauigkeit: Kleine Passerschwankungen können auftreten, daher sind genaue Druckdaten erforderlich.
- Farbsteuerung: Farben wirken je nach Material unterschiedlich, Farbgenauigkeit ist eine Herausforderung.
- Begrenzte Rasterfeinheit: Flexodruck erreicht nicht die Feinheit von Tief- oder Offsetdruck, daher sollten feine Linien und Details sorgfältig angelegt werden.
- Materialabhängigkeit: Verschiedene Oberflächen reagieren unterschiedlich auf den Farbauftrag, was getestet werden muss.
Tipps zur Druckdatenerstellung für den Flexodruck
1. Optimale Bildauflösung wählen
Flexodruck verwendet oft Rasterweiten von 120-150 lpi. Bilder sollten mit mindestens 300 dpi angelegt sein, um Schärfeverluste zu vermeiden.
2. Farben korrekt definieren
- Sonderfarben bevorzugen: Pantone- oder HKS-Farben sorgen für eine stabilere Farbwiedergabe.
- CMYK-Anpassungen testen: Durch die spezifische Farbaufnahme des Substrats können Farbverschiebungen auftreten.
- Keine zu feinen Farbverläufe: Flexodruck kann Verläufe ab einer Rastertonwertuntergrenze von etwa 3-5 % umsetzen.
3. Trapping berücksichtigen
- Überfüllungen einplanen: 0,1 – 0,2 mm Trapping helfen, weiße Blitzer durch minimale Passerungenauigkeiten zu vermeiden.
- Schwarze Flächen unterlegen: Tiefes Schwarz kann mit einer Cyan-Unterlegung (z. B. 40 % Cyan) intensiver wirken.
4. Schriften und Linien präzise anlegen
- Minimale Schriftgröße: Keine Schrift kleiner als 6 pt verwenden, besonders bei invers gesetztem Text.
- Linienstärken beachten: Mindestens 0,2 mm für positive Linien und 0,3 mm für negative Linien (weiße Linien auf Farbflächen).
5. Besonderheiten des Materials berücksichtigen
- Folienbedruckung: Eine Vorbehandlung wie Corona-Behandlung verbessert die Farbhaftung.
- Wellpappe: Rasterweiten sollten niedriger gewählt werden, um Farbverlauf auf unebener Struktur zu optimieren.
- Glänzende Oberflächen: Tests sind notwendig, um den besten Farbauftrag zu bestimmen.
Fazit
Flexodruck ist eine hervorragende Wahl für Verpackungen und andere flexible Materialien. Die richtige Vorbereitung der Druckdaten ist essenziell, um beste Ergebnisse zu erzielen. Wer Rastergrenzen, Farbgenauigkeit und Materialabhängigkeiten beachtet, kann das Potenzial des Flexodrucks optimal nutzen. Und auch wenn dieses Druckverfahren einst als „schmuddelig“ galt, beweist es heute mit brillanten Ergebnissen und hoher Effizienz, dass es längst in der Spitzenklasse angekommen ist.
FAQ
Ist Flexodruck umweltfreundlich?
Ja, moderne Flexodruckverfahren nutzen wasserbasierte oder UV-härtende Farben, die weniger Lösungsmittel enthalten.
Welche Dateiformate sind für Flexodruck am besten geeignet?
PDF/X-1a oder PDF/X-4 sind Standard, da sie eine verlustfreie Farbwiedergabe gewährleisten.
Kann Flexodruck metallische oder fluoreszierende Farben drucken?
Ja, mithilfe von Spezialfarben oder Lackierungen lassen sich solche Effekte erzielen.
Wie lange halten Flexodruckplatten?
Je nach Material und Druckauflage können sie zwischen 500.000 und 1.000.000 Drucke überstehen.
Was ist die beste Rasterweite für Flexodruck?
Die ideale Rasterweite liegt je nach Material zwischen 120 und 150 lpi. Für besonders feine Drucke können moderne Druckmaschinen bis zu 175 lpi erreichen.
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