Wenn du regelmäßig mit Farblaserdruckern arbeitest – sei es für kleinere Auflagen von Broschüren, Handouts oder sogar Softcover-Büchern – kennst du sicher das Problem: Die Farben wirken mal so, mal so. Wenn du Pech hast, stimmen sie überhaupt nicht mit dem überein, was du am Bildschirm siehst oder deinem Kunden versprochen hast. In diesem Beitrag zeige ich dir konkrete Wege, wie du gerade beim Xerox Color 560 (oder ähnlichen Modellen) zu stabileren und knackigeren Farbergebnissen kommst
Warum überhaupt Schwankungen?
Bevor wir ins Detail gehen, kurz die Frage: Warum druckt derselbe Drucker nicht immer dieselbe Farbe? Das kann verschiedene Ursachen haben:
Verschleiß der Druckkomponenten: Trommeleinheiten, Transferbänder und Fuser sind nicht ewig haltbar.
- Tonerqualität: Original-Toner vs. Drittanbieter oder schonende vs. lange Lagerung.
- Umgebungsbedingungen: Temperaturschwankungen, Luftfeuchtigkeit, Staub.
- Farbmanagement-Einstellungen: Doppelte Farbverwaltung, veraltete Kalibrierungen usw.
Gerade bei älteren Farblaserdruckern wie dem Xerox Color 560 – der immerhin ein paar Jahre auf dem Buckel hat – ist es ganz normal, dass sich die Farbwiedergabe im Lauf der Zeit und je nach Betriebszustand verändert.
„Mal so, mal so“ – Erste Schritte zur Konstanz
Regelmäßige Kalibrierung
Die wichtigste Stellschraube: Kalibriere deinen Farbdrucker.
Der Xerox Color 560 (und ähnliche Modelle) bieten interne oder RIP-basierte Kalibrieroptionen. Wenn ein Fiery-Server im Spiel ist, nennt sich das gern „ColorCal“ oder „Calibrator“. Hier wird ein Testchart ausgedruckt und entweder automatisiert (mit integriertem Sensor) oder manuell (Spektralfotometer) vermessen.
Plane diese Kalibrierung als Routine ein. Wenn du viel druckst, vielleicht sogar täglich oder nach jedem Tonerwechsel. Druckst du wenig, reicht eventuell einmal pro Woche.
Aufwärmphase und Probedrucke
Gerade Farblaser brauchen Zeit, um ihre Betriebstemperatur zu erreichen. Drucke daher (wenn’s wirklich auf jeden Farbton ankommt) zuerst ein paar Seiten zur „Eingewöhnung“, bevor du entscheidest, ob deine Farbstimmung passt.
Außerdem empfehle ich, eine Testdatei mit Standardfarbfeldern (z.B. Graubalken, CMYK-Primärfarben, ein paar typische Hauttöne) anzulegen. Druck die kurz aus und sieh, ob alles rundläuft, bevor du ganze Stapel produzierst.
Farbmanagement – Wann lohnt sich das wirklich?
Wer sein Farbmanagement ernst nimmt, kommt um folgende Frage nicht herum: Brauche ich ein eigenes Spektralfotometer und individuelle Profile?
- Kurze Antwort: Nur wenn du echte Farbverbindlichkeit brauchst.
- Längere Antwort: Ein professionelles Spektralfotometer (wie das X-Rite i1Pro 3) kann gut und gerne 1.500–2.500 Euro kosten. In Relation zu einem gebrauchten Xerox Color 560 (der je nach Zustand irgendwo zwischen 2.000 und 6.000 Euro liegt) ist das eine stolze Summe.
- Wenn du nur ab und zu druckst und die Farbwiedergabe eher „nah dran“ statt „haargenau“ sein muss, lohnt sich die Investition meist nicht. Nimm lieber die eingebaute Kalibrierung und investiere in ordentliches Papier und Wartung.
Du brauchst dennoch bessere Profile?
- Hol dir einen Fachmann ins Haus, der mit seinem eigenen Messgerät Profile für deinen Drucker und deine Papiertypen erstellt. Das ist oft günstiger, als gleich ein eigenes Spektralfotometer zu kaufen.
- Manche Dienstleister bieten Leihgeräte an, falls du nur selten Profile erstellen möchtest.
Papierwahl und Papiereinstellungen
Das richtige Papier auswählen
Es klingt trivial, ist aber extrem wichtig:
- Lass deinen Xerox Color 560 nicht auf irgendwelchen unbekannten Billigpapieren drucken, die nicht für Farblaserdruck optimiert sind.
- Achte auf die vom Hersteller empfohlenen Grammaturen und Oberflächentypen.
- Papier, das länger in feuchten Räumen oder extremer Kälte gelagert wurde, kann zu Farbverschiebungen führen.
Richtige Papiereinstellungen im Druckermenü
Wenn du falsche Papiereinstellungen wählst (z.B. falsche Grammatur), kann der Tonerauftrag zu hoch oder zu niedrig sein. Das Ergebnis: Farben wirken blass, fleckig oder zu dunkel. Also immer checken, ob deine Druckerverwaltung wirklich weiß, welches Papier eingelegt ist.
Doppeltes Farbmanagement vermeiden
Einer der häufigsten Fehler in der Praxis:
- Dein Gestaltungsprogramm (z.B. InDesign) wendet ein ICC-Profil an.
- Im Druckertreiber ist auch irgendein Farbmodus aktiv („Photoprint“, „Vivid Color“ o.Ä.).
- Im RIP (Fiery) ist nochmals eine Farbkorrektur aktiv.
Die Folge ist ein chaotisches Hin und Her. Achte darauf, dass nur eine Instanz zuständig ist.
Typischer Workflow
- Du arbeitest in InDesign mit einem CMYK-Profil (z.B. ISO Coated v2).
- Du legst die Farbverwaltung für den Druck an den Fiery-RIP.
- Im Druckertreiber selbst deaktivierst du „Farbanpassung durch Drucker“ oder Ähnliches, sodass der Treiber die Farben nicht erneut verbiegt.
Wartung und Verbrauchsmaterial
Wie beim Auto gilt auch beim Drucker: Regelmäßige Wartung beugt Überraschungen vor.
- Halte Transfer Belt, Fuser und Trommeleinheiten in Schuss. Wenn der Drucker meldet, dass eine Komponente fast durch ist, lohnt es sich, zeitnah zu tauschen.
- Prüfe den Tonerstand. Manchmal führt niedriger Füllstand oder unterschiedlicher Abnutzungsgrad der vier Tonerkartuschen zu Farbstichen.
- Reinige bei Bedarf den Innenraum (nach Herstellerangaben) oder lass das Gerät professionell vom Servicetechniker durchchecken.
So geht’s in der Praxis – Ein Beispielablauf
- Vor dem Druck:
- Drucker einschalten, kurz aufwärmen lassen.
- Papier einlegen, sicherstellen, dass es weder feucht noch zu stark gekrümmt ist.
- Papiertyp und Grammatur korrekt im Druckermenü oder RIP auswählen.
- Kalibrieren (täglich oder wöchentlich):
- Starte die Kalibrierprozedur über dein Fiery-RIP (oder die Xerox-eigene Kalibrierung, falls kein Fiery vorhanden ist).
- Wenn eine manuelle Messung nötig ist, benutze das (oft mitgelieferte) Kalibrier-Chart und ein internes Messgerät oder ein Spektralfotometer.
- Kurzer Testdruck
- Druck dir eine kurze Referenzdatei aus (Graubalken, Volltonfarben).
- Schau unter neutralem Licht (Tageslichtlampen, ~5000 K oder 6500 K), ob die Farben passen.
- Großauftrag starten
- Erst jetzt den eigentlichen Auftrag drucken lassen.
- Wenn du wirklich auf Nummer sicher gehen willst, zieh zwischendurch mal ein paar Proofs raus und checke sie kurz auf Farbabweichungen.
- Nach dem Druck
- Falls du größere Schwankungen bemerkst, wiederhol die Kalibrierung oder check die Wartungszustände und Tonerstände.
- Heb dir ein paar Ausdrucke als Referenz auf. Wenn du in ein paar Tagen/Wochen wieder denselben Job drucken sollst, kannst du direkt vergleichen.
Fazit: Konstante Ergebnisse sind möglich
Zusammengefasst: Ein Farblaserdrucker wie der Xerox Color 560 kann definitiv ordentliche Ergebnisse liefern – du musst nur ein bisschen mehr auf Routine und Sorgfalt setzen, als man vielleicht denkt.
- Regelmäßige Kalibrierung und Wartung sind das A und O.
- Vermeide doppeltes Farbmanagement.
- Wähle passende, hochwertige Papiere und stimm die Papiereinstellungen sorgfältig auf den Druckjob ab.
- Falls du höchste Farbverbindlichkeit brauchst, kommt ein individuelles Spektralfotometer oder ein Profilierungsservice ins Spiel.
Auf diese Weise kannst du die Schwankungen minimieren und deinen Farblaser auf ein Niveau heben, das deine Kunden überzeugt – ganz ohne gleich in der Königsklasse der Digitaldruckmaschinen mitspielen zu müssen.
Noch Fragen? Dann schau gerne auch in meinen Artikel Farbmanagement im Digitaldruck optimieren rein. Viel Erfolg mit deinen Druckprojekten!
FAQ
Warum druckt mein Farblaserdrucker mal kräftig und mal blass?
Farblaserdrucker arbeiten mit Toner, der sich je nach Umgebung (Temperatur, Feuchtigkeit) und Betriebszustand leicht anders verhält. Zudem können Verschleißteile (Trommel, Transfer Belt) über die Zeit Farbschwankungen verursachen. Eine regelmäßige Kalibrierung und Wartung hilft, diese Schwankungen zu minimieren.
Reicht die Standard-Kalibrierung meines Druckers aus, oder brauche ich unbedingt ein eigenes Spektralfotometer?
Für viele Anwendungen und kleinere Auflagen reicht die Standard-Kalibrierung vollkommen aus. Erst wenn du absolute Farbverbindlichkeit brauchst und unterschiedliche Papiersorten exakt abstimmen willst, lohnt sich ein Spektralfotometer. Alternativ kannst du auch einen externen Dienstleister beauftragen, der dich in größeren Abständen neu profiliert.
Was ist „doppeltes Farbmanagement“ und wie vermeide ich es?
Beim doppelten Farbmanagement werden Farben sowohl in der Layout-Software (z.B. InDesign) als auch im Druckertreiber oder RIP ein zweites Mal korrigiert. Das kann zu unerwarteten Ergebnissen führen. Achte darauf, dass nur eine Instanz die Farbverwaltung übernimmt – in der Regel ist das der RIP (Fiery) oder das Programm, jedoch nicht beide gleichzeitig.
Welche Rolle spielt das Papier beim Farbmanagement?
Papier hat einen großen Einfluss auf den Tonerauftrag und die Farbwiedergabe. Unterschiedliche Oberflächen (glänzend, matt) und Grammaturen erfordern unterschiedliche Einstellungen und ggf. eigene Papierprofile. Wähle Papiere, die ausdrücklich für Farblaserdruck geeignet sind, und stelle im Druckermenü genau ein, welches Papier du verwendest.
Wie oft muss ich kalibrieren, damit die Farben möglichst stabil bleiben?
Das hängt von deinem Druckaufkommen und Qualitätsanspruch ab. Wer täglich druckt und auf konstant genaue Farben angewiesen ist, kalibriert oft täglich oder mindestens wöchentlich. Bei gelegentlichen Drucken reicht ein Check alle paar Wochen. Wichtig ist, dass du immer denselben Ablauf befolgst und wenn möglich das gleiche Papier für die Kalibrierung nutzt, das auch im eigentlichen Druckjob verwendet wird.