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Offsetdruck: Der Klassiker unter den Druckverfahren

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Offsetdruck

Der Offsetdruck, wie wir ihn heute kennen, geht auf das frühe 20. Jahrhundert zurück. Das Verfahren wurde aus dem Steindruck (Lithografie) weiterentwickelt und revolutionierte die Druckindustrie nachhaltig. Die eigentliche Idee hinter dem Offsetdruck: Die Druckform kommt nicht direkt mit dem Papier in Kontakt, sondern überträgt die Farbe erst auf ein Gummituch, das dann den Druck auf das Papier bringt. Daher auch der Name “Offset” – also “abgesetzt”.

Interessanterweise war es eine zufällige Beobachtung, die dem Verfahren zum Durchbruch verhalf: Der US-Amerikaner Ira Washington Rubel bemerkte 1904, dass der Druck auf Papier, das indirekt über ein Gummituch bedruckt wurde, deutlich sauberer und gleichmäßiger war als beim direkten Kontakt mit der Druckplatte. Diese Entdeckung legte den Grundstein für den modernen Offsetdruck – ein Verfahren, das heute weltweit Standard ist.

Wie funktioniert der Offsetdruck?

Der Offsetdruck ist ein indirektes Flachdruckverfahren, das auf dem Prinzip der Unverträglichkeit von Fett und Wasser basiert. Die Druckform – meist eine dünne, flexible Aluminiumplatte – enthält sowohl druckende als auch nichtdruckende Bereiche. Hier kommt die chemische Eigenschaft von Materialien ins Spiel: Die druckenden Bildstellen sind hydrophob, also wasserabweisend und fettliebend – sie ziehen die ölbasierte Druckfarbe an. Die nichtdruckenden Bereiche hingegen sind hydrophil, also wasseranziehend – sie nehmen das Feuchtmittel auf und stoßen die Farbe ab.

Die Funktionsweise in Kurzform:

  1. Die Druckplatte wird auf einem Zylinder befestigt und wird mit Feuchtmittel und Druckfarbe benetzt.
  2. Nur die druckenden (hydrophoben) Bildstellen nehmen die Farbe an.
  3. Die Farbe wird auf ein Gummituch (Gummituchzylinder) übertragen.
  4. Das Gummituch überträgt die Farbe schließlich auf das Papier.

Diese indirekte Übertragung schont die Druckform und sorgt für ein besonders gleichmäßiges, detailreiches Druckbild– selbst auf raueren oder strukturierten Papieren.

Die Druckform im Offsetdruck

Offsetdruckplatten bestehen meist aus eloxiertem Aluminium mit einer lichtempfindlichen Schicht. Im Computer-to-Plate-Verfahren (CTP) wird das Druckmotiv direkt aus den digitalen Daten auf die Platte belichtet. Für jeden Farbkanal (Cyan, Magenta, Yellow, Schwarz) wird eine eigene Platte erstellt. Bei Sonderfarben (z. B. Pantone) kommen zusätzliche Platten zum Einsatz.

Ein großer Vorteil dieser Platten ist ihre Langlebigkeit und hohe Registergenauigkeit. Sie sind leicht, kostengünstig herzustellen und ermöglichen kurze Rüstzeiten bei gleichzeitig hoher Qualität.

Bogenoffset vs. Rollenoffset – die wichtigsten Unterschiede

Bogenoffsetdruck

  • Papierzufuhr: Einzelne Bögen werden der Druckmaschine zugeführt.
  • Ideal für: Kleinere bis mittlere Auflagen mit variabler Seitenzahl (z. B. Broschüren, Flyer, Visitenkarten).
  • Flexibilität: Verschiedene Papiersorten und Formate problemlos möglich.
  • Verarbeitung: Bögen können nach dem Druck direkt weiterverarbeitet werden (Falzen, Schneiden etc.).
  • Farbtrocknung: In der Regel oxidativ (mit Luft) oder IR-/Heiztrocknung.

Rollenoffsetdruck

  • Papierzufuhr: Endlosrollen werden in Hochgeschwindigkeit verarbeitet.
  • Ideal für: Sehr hohe Auflagen, z. B. Zeitungen, Kataloge, Werbebeilagen.
  • Unterscheidung: In Heatset (mit Heißlufttrocknung für gestrichenes Papier) und Coldset (ohne Trocknung, für Zeitungspapier).
  • Produktivität: Extrem hohe Druckgeschwindigkeiten (bis zu 50.000 U/h).
  • Veredelung: Inline-Falzung, Lackierung und andere Verarbeitungsschritte möglich.

Vorteile des Offsetdrucks

  • Hervorragende Druckqualität: Saubere Raster, feine Linien und exakte Details.
  • Kosteneffizienz ab mittleren Auflagen: Trotz höherer Einrichtungskosten wird der Einzelpreis bei größeren Mengen sehr günstig.
  • Farbtreue und Reproduzierbarkeit: Ideal für einheitliches Corporate Design.
  • Große Papierauswahl: Vom leichten Naturpapier bis zum schweren Bilderdruckkarton.
  • Veredelungsmöglichkeiten: Lacke, Prägungen, Sonderfarben, Dispersions- oder UV-Lacke.

Herausforderungen im Offsetdruck

  • Nicht ideal für kleine Auflagen: Die Druckplattenherstellung verursacht Fixkosten.
  • Längere Produktionszeit: Einrichtung, Trocknung und Weiterverarbeitung brauchen ihre Zeit.
  • Farbabweichungen bei unterschiedlichen Papieren: Besonders bei ungestrichenen Materialien (z. B. Naturpapier).

Tipps zur Druckdatenerstellung für den Offsetdruck

1. Farbmodus und Farbdefinitionen korrekt einstellen

  • CMYK statt RGB: Druckdaten müssen im Vierfarbmodus (Cyan, Magenta, Yellow, Schwarz) angelegt werden.
  • Sonderfarben definieren: Wenn du Pantone-Farben nutzt, sollten diese als Spot-Color gekennzeichnet sein.

2. Auflösung beachten

  • Bilder sollten mindestens 300 dpi Auflösung bei Originalformat haben.
  • Logos und Schriften idealerweise als Vektoren anlegen (PDF, AI, EPS).

3. Beschnitt und Sicherheitsabstand einhalten

  • 3 mm Beschnitt rundum anlegen.
  • Wichtige Elemente mindestens 3–5 mm vom Rand entfernt platzieren.

4. Transparenzen und Schriften richtig vorbereiten

  • Transparenzen reduzieren bzw. korrekt in PDF/X-4 exportieren.
  • Schriften einbetten oder in Pfade umwandeln, um Darstellungsprobleme zu vermeiden.

5. Farbdeckung prüfen

  • Die Gesamtfarbdeckung (TIL) sollte je nach Papier unter 300 % bleiben, um Trocknungsprobleme zu vermeiden.
  • Für Tiefschwarz eignet sich z. B. eine Kombination aus: 60C / 40M / 40Y / 100K.

6. Papier- und Farbwahl gemeinsam abstimmen

  • Farbwirkung kann je nach Papier stark variieren.
  • Auf Naturpapieren wirken Farben matter – teste im Zweifel mit einem Proof.

Fazit

Der Offsetdruck ist ein echtes Multitalent: leistungsfähig, präzise und vielseitig. Ob hochwertige Imagebroschüre, Katalog oder Massenauflage einer Werbebeilage – der Offsetdruck liefert in nahezu allen Bereichen eine überragende Druckqualität. Wer die Grundlagen versteht und seine Druckdaten sauber vorbereitet, holt das Maximum aus diesem Verfahren heraus.

FAQ

Warum ist Offsetdruck qualitativ besser als Digitaldruck?

Wegen der exakten Rasterung und der Möglichkeit, feinere Details darzustellen – vor allem bei hochwertigen Papieren.

Wie lange dauert die Produktion?

Je nach Umfang 2 – 7 Werktage. Einrichtung und Trocknung benötigen Zeit.

Kann ich Naturpapier im Offset bedrucken?

Ja, aber Farbabweichungen gegenüber gestrichenem Papier sind möglich.

Was kostet eine Offsetplatte?

Je nach Format und Druckerei zwischen 10 und 40 Euro pro Platte (eine pro Farbe).

Welche Papiersorten funktionieren gut im Offsetdruck?

Alle Offsetpapiere, Natur- und Recyclingpapiere sowie gestrichene Papiere in verschiedenen Grammaturen.

Was ist der Unterschied zwischen Bogen- und Rollenoffset?

Bogenoffset verarbeitet einzelne Papierbögen und ist flexibler bei Formaten und Papierarten. Rollenoffset arbeitet mit Papierrollen und ist ideal für sehr hohe Auflagen und schnelle Durchlaufzeiten.