Print Assistant - Tipps

Tampondruck: Präzise Drucktechnik für schwierige Oberflächen

·

Tampondruck

Wenn du Produkte bedrucken möchtest, bei denen andere Verfahren an ihre Grenzen stoßen – zum Beispiel unebene, gewölbte oder besonders kleine Flächen – ist der Tampondruck die ideale Lösung. Er ist ein echter Spezialist unter den Druckverfahren: vielseitig, präzise und zuverlässig auf fast jedem Material.

Egal ob du Werbeartikel, elektronische Bauteile, Kosmetikverpackungen oder medizinische Komponenten beschriften willst – der Tampondruck macht es möglich. Und das Beste: Auch bei komplexen Geometrien bleibt das Druckbild scharf und sauber.

Wie funktioniert Tampondruck genau?

Der Tampondruck ist ein indirektes Tiefdruckverfahren. Das bedeutet: Die Farbe wird zunächst in eine vertiefte Druckform (Klischee) eingebracht und dann mithilfe eines elastischen Silikonstempels – dem Tampon – auf das zu bedruckende Objekt übertragen.

Schritt-für-Schritt:

  1. Farbauftragung: Die Druckfarbe wird auf das Klischee aufgebracht.
  2. Rakeln: Ein Rakel entfernt überschüssige Farbe von der Klischee-Oberfläche – Farbe bleibt nur in den Vertiefungen.
  3. Farbaufnahme: Der Tampon senkt sich auf das Klischee und nimmt die Farbe auf.
  4. Farbübertragung: Der Tampon hebt sich, bewegt sich zum Substrat und druckt das Motiv auf die Objektoberfläche.

Der große Vorteil: Der Silikontampon ist weich und flexibel – so passt er sich auch gewölbten oder strukturierten Oberflächen perfekt an.

Typische Anwendungsbereiche

  • Werbeartikel: Kugelschreiber, Feuerzeuge, Schlüsselanhänger
  • Elektronik: Tastaturen, Gehäuse, Bedienelemente
  • Medizintechnik: Spritzen, Ampullen, Kunststoffteile
  • Kosmetik: Tiegel, Tuben, Verschlüsse
  • Automobilbereich: Schalter, Blenden, Zierleisten

Vorteile des Tampondrucks

  • Druck auf komplexe Formen: Rundungen, Vertiefungen, strukturierte Flächen – kein Problem
  • Feine Detailwiedergabe: Auch kleinste Logos oder Texte (bis 5 pt) bleiben lesbar
  • Hohe Flexibilität bei Materialien: Kunststoff, Metall, Glas, Holz, Keramik, Silikon
  • Geringer Platzbedarf: Maschinen sind kompakt und vielseitig einsetzbar
  • Gute Wirtschaftlichkeit bei mittleren Stückzahlen

Grenzen und Herausforderungen

  • Eingeschränkte Farbdeckung: Für deckende Flächen oder große Motive ist Tampondruck weniger geeignet
  • Keine Verläufe oder Raster möglich: Das Verfahren ist für flächige oder linienbasierte Motive optimiert
  • Druckgeschwindigkeit begrenzt: Nicht für extrem hohe Auflagen in kürzester Zeit geeignet

Klischeeherstellung – das Herzstück des Prozesses

Das Klischee ist die Druckform beim Tampondruck. Es besteht meist aus Stahl oder Polymer und enthält die vertieften Druckbereiche – vergleichbar mit einem Gravurstempel.

Zwei gängige Varianten:

  • Stahlklischees: Langlebig, für hohe Stückzahlen (mehrere 100.000 Drucke)
  • Polymerklischees: Kostengünstiger, einfacher herzustellen, ideal für kleinere Serien oder häufig wechselnde Motive

Tipp: Achte auf die richtige Tiefe der Gravur – sie beeinflusst direkt die Farbmenge und somit die Deckkraft des Drucks.

Die richtige Farbe – Viskosität & Haftung

Die Auswahl der passenden Farbe ist beim Tampondruck entscheidend. Da du auf sehr unterschiedlichen Materialien druckst, musst du bei der Farbe auf folgende Punkte achten:

1. Viskosität

  • Die Farbe muss dünnflüssig genug sein, damit sie sich vollständig aus dem Klischee herauslöst und gleichmäßig vom Tampon aufgenommen wird.
  • Zu dick = ungleichmäßiger Farbauftrag; zu dünn = Farbverlauf, keine Deckung

2. Trocknung

  • Tampondruckfarben sind in der Regel lösemittelbasiert und trocknen schnell an der Luft
  • Bei hitzeempfindlichen Materialien musst du auf die Temperaturführung achten

3. Haftung auf dem Substrat

  • Je nach Material brauchst du spezielle Farbsysteme (z. B. 1K- oder 2K-Farben, UV-härtende Farben)
  • Manche Materialien benötigen eine Vorbehandlung (z. B. Korona, Plasmabehandlung oder Primer)

Tipp: Mach immer einen Hafttest mit deinem Material – besonders bei Kunststoffmischungen oder beschichteten Oberflächen.

Datenaufbereitung für den Tampondruck – so bereitest du dich vor

1. Dateiformat und Motivgestaltung

  • Verwende Vektorgrafiken (AI, EPS, PDF/X) – keine Pixelgrafiken
  • Reduziere das Motiv auf eine Farbe pro Druckvorgang
  • Klare Linien, hohe Kontraste und keine zu feinen Details

2. Schriftgrößen und Linien

  • Mindestschriftgröße: 5–6 pt, je nach Untergrund und Farbe
  • Linien sollten mindestens 0,2 mm stark sein

3. Positionierung und Objektgeometrie

  • Kennzeichne die exakte Druckposition und richte das Motiv möglichst mittig aus
  • Beachte dabei auch mögliche Krümmungen oder Vertiefungen

Fazit

Der Tampondruck ist ein extrem vielseitiges Verfahren, das genau da glänzt, wo andere Drucktechniken an ihre Grenzen kommen. Wenn du komplexe Formen, kleine Flächen oder schwierige Materialien bedrucken möchtest, ist er deine erste Wahl. Mit dem richtigen Klischee, passender Farbe und sauber vorbereiteten Daten erreichst du brillante Ergebnisse – auch auf kleinster Fläche.

FAQ

Was kostet ein Tampondruck? 

Die Kosten hängen stark von Motiv, Stückzahl und Farbe ab. Bei kleinen Motiven und mittleren Auflagen ist das Verfahren sehr wirtschaftlich.

Wie lange hält ein Druck? 

Mit der richtigen Farbe und Haftung ist Tampondruck äußerst langlebig – auch bei hoher Beanspruchung.

Kann ich auf Glas oder Metall drucken? 

Ja, mit entsprechend haftstarker Farbe und eventuell einer Vorbehandlung.

Wie viele Farben sind möglich?

Mehrfarbdruck ist möglich, aber jede Farbe braucht einen eigenen Tampon und Klischee – sowie genaue Passerung.

Ist Tampondruck umweltfreundlich?

Lösemittelhaltige Farben und Reinigungsmittel sind notwendig – moderne Maschinen und Farben reduzieren aber den Verbrauch deutlich. Es gibt auch umweltfreundlichere Farbsysteme.