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Rasterweiten im Druck: Einfluss von Druckverfahren und Papier

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Rasterwinkelung

Die Wahl der richtigen Rasterweite ist eine der zentralen Entscheidungen in der Druckproduktion. Sie beeinflusst maßgeblich die Bildqualität und die Detailwiedergabe. Doch wie bestimmt man die optimale Rasterweite? Entscheidend sind das verwendete Druckverfahren und das Papier. In diesem Artikel erfährst du, welche Rasterweiten für verschiedene Drucktechniken und Papiersorten geeignet sind und wie du durch die richtige Wahl die bestmöglichen Druckergebnisse erzielst.

Was ist eine Rasterweite?

Die Rasterweite, auch als Rasterfrequenz bezeichnet, gibt an, wie viele Rasterzellen pro Längeneinheit auf einer gedruckten Fläche vorhanden sind. Sie wird meist in Linien pro Zentimeter (lpc) oder Linien pro Zoll (lpi – lines per inch) angegeben. Eine höhere Rasterweite bedeutet feinere Details, setzt jedoch bestimmte Papier- und Druckqualitäten voraus.

Unterschied zwischen hoher und niedriger Rasterweite

  • Hohe Rasterweite (z. B. 80–120 lpc): Feine Details, glatte Farbübergänge, hohe Bildqualität – benötigt jedoch hochwertiges Papier und präzise Drucktechniken.
  • Niedrige Rasterweite (z. B. 34–54 lpc): Geringere Detailgenauigkeit, aber besser für saugfähige Papiere und schnelle Druckprozesse geeignet.

Einfluss des Druckverfahrens auf die Rasterweite

Je nach Druckverfahren sind unterschiedliche Rasterweiten möglich. Das liegt an den technischen Gegebenheiten der jeweiligen Drucktechnik, wie Farbauftrag, Plattenherstellung und Maschinengenauigkeit.

DruckverfahrenTypische Rasterweite
Akzidenz-Offset Europa60 lpc
Akzidenz-Offset Europa Bilderdruck70 – 120 lpc
Akzidenz-Offset Japan70 lpc
Rollenoffset-Zeitschriften USA52 lpc
Zeitungsdruck Offset34 – 48 lpc
Endlosformulardruck52 – 60 lpc
Tiefdruck70 lpc
Flexodruck40 – 60 lpc
Siebdruck10 – 40 lpc
Tabelle: Druckverfahren und typische Rasterweiten

Offsetdruck

Beim Offsetdruck sind je nach Papierqualität sehr hohe Rasterweiten möglich. Während für den Zeitungsdruck oft nur 34–48 lpc verwendet werden, sind im hochwertigen Bilderdruck 70–80 lpc oder mehr üblich. Besonders bei Kunstdrucken oder Magazinen werden hohe Rasterweiten eingesetzt.

Tiefdruck

Tiefdruck zeichnet sich durch eine gleichmäßige Rasterstruktur aus und nutzt Rasterweiten um 70 lpc. Diese Technik kommt oft im hochwertigen Verpackungsdruck oder im Druck großer Auflagen zum Einsatz.

Flexodruck

Im Flexodruck sind Rasterweiten von 40 bis 60 lpc üblich. Da Flexodruck häufig für Verpackungsmaterialien verwendet wird, hängt die Wahl der Rasterweite stark vom Bedruckstoff ab. Saugfähige Materialien wie Wellpappe erfordern niedrigere Rasterweiten.

Siebdruck

Siebdruck nutzt relativ niedrige Rasterweiten (10 bis 40 lpc), da diese Technik häufig für Spezialdrucke wie Textildruck oder Werbetechnik angewendet wird. Die gröberen Raster ermöglichen den Farbauftrag auf unebenen Oberflächen.

Einfluss des Papiers auf die Rasterweite

Nicht nur das Druckverfahren, sondern auch die Papierqualität bestimmt, welche Rasterweite eingesetzt werden kann. Je glatter und hochwertiger das Papier, desto feinere Raster sind möglich.

PapiersorteTypische Rasterweite
Zeitungspapier30 lpc
Werkdruckpapier54 lpc
Bilderdruckpapier60/70 lpc
Tabelle: Papiersorten und typische Rasterweiten

Zeitungspapier

Zeitungspapier ist relativ rau und saugfähig, was niedrige Rasterweiten von 30–40 lpc erforderlich macht. Höhere Rasterweiten würden die Farbaufnahme verschlechtern und zu verschwommenen Bildern führen.

Werkdruckpapier

Werkdruckpapiere sind weniger saugfähig und ermöglichen höhere Rasterweiten von etwa 54 lpc. Sie werden oft für hochwertige Bücher oder Magazine eingesetzt.

Bilderdruckpapier

Gestrichenes Bilderdruckpapier erlaubt besonders hohe Rasterweiten von 60–80 lpc oder mehr. Durch die glatte Oberfläche können feine Rasterpunkte exakt wiedergegeben werden, was für den hochwertigen Offsetdruck ideal ist.

Warum ist die richtige Rasterweite wichtig?

Die Wahl der passenden Rasterweite hat einen direkten Einfluss auf die Druckqualität. Hier sind einige Gründe, warum eine korrekte Abstimmung essenziell ist:

  • Feine Details und hohe Bildqualität: Eine feine Rasterung ermöglicht detailreiche Drucke und saubere Farbübergänge.
  • Vermeidung von Moiré-Effekten: Moiré entsteht durch ungünstige Winkelungen von Rasterstrukturen und kann durch korrekte Rasterwahl minimiert werden.
  • Optimale Farbübertragung: Zu feine Raster können auf falschem Papier verlaufen, während zu grobe Raster Details verlieren.

Best Practices für die richtige Rasterwahl

Hier sind einige praktische Tipps, um die beste Rasterweite für dein Druckprojekt zu bestimmen:

  • Testdrucke anfertigen: Vor dem finalen Druck verschiedene Rasterweiten testen.
  • Papierqualität analysieren: Hochwertiges, gestrichenes Papier ermöglicht feinere Raster.
  • Druckverfahren berücksichtigen: Jedes Verfahren hat eine optimale Rasterbereich.
  • Druckauflösung anpassen: Die Bildauflösung sollte zur Rasterweite passen (z. B. 300 dpi für 60 lpc).

Zusammenfassung

Die Wahl der richtigen Rasterweite hängt stark vom Druckverfahren und der Papierqualität ab. Während hochauflösende Drucke auf gestrichenem Papier mit feinen Rasterweiten möglich sind, benötigen saugfähige Materialien grobere Raster. Ein Gleichgewicht zwischen Rasterweite, Papier und Druckverfahren sorgt für optimale Druckergebnisse.

Hast du Fragen zur optimalen Rasterweite für dein Druckprojekt? Kontaktiere mich – ich berate dich gerne bei der Auswahl des richtigen Rasters für dein Druckverfahren und Papier!

FAQ

1. Was passiert, wenn ich eine zu hohe Rasterweite wähle?

Eine zu hohe Rasterweite kann auf ungeeignetem Papier zu unscharfen oder verwaschenen Drucken führen, da das Papier die feinen Details nicht optimal wiedergeben kann.

2. Wie beeinflusst die Papierqualität die Rasterweite?

Hochwertige, gestrichene Papiere ermöglichen höhere Rasterweiten, während ungestrichene oder saugfähige Papiere niedrigere Rasterweiten benötigen.

3. Was sind Moiré-Effekte?

Moiré-Effekte sind störende Muster, die entstehen, wenn sich Rasterstrukturen überlagern. Sie können durch angepasste Rasterwinkelung minimiert werden.

4. Kann ich die Rasterweite nachträglich anpassen?

Nein, die Rasterweite wird während der Druckvorstufe festgelegt und kann nach dem Druck nicht mehr geändert werden.

5. Welche Rasterweite eignet sich für den Flexodruck?

Je nach Material werden im Flexodruck Rasterweiten zwischen 40 und 60 lpc verwendet.

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